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Bei meinen letzten Schlepptouren wurde es schon immer schwieriger, egal ob ganz früh am Morgen oder in der Dämmerung, überhaupt noch eine Seeforelle an den Haken zu bekommen war schon eine Kunst. Einzelne Fänge wie diese Seeforelle

waren in der vergangenen Woche noch drin, aber wie gesagt, hart zu erarbeiten.

Zum Saisonbeginn konnte mein Freund Michi schon einige Seeforellen landen, der ersehnte 60+ Fisch blieb aber aus. Die vergangen Wochen, in der bei uns besten Schleppzeit, war er gerade im Urlaub und als er dann danach wieder Zeit hatte, jetzt, sah es wieder recht mau aus. Wir wollten es  trotzdem versuchen und entgegen der sonst üblichen Angelzeiten, verabredeten wir uns für den nächsten Tag um 11:30 Uhr am Hafen.

Der Gedanke mit der Mittagszeit beruhte auf den eingangs erwähnten schlechten Ergebnissen der Vortage und so tuckerten wir kurz vor „High Noon“ auf den See. Pro Person sind 2 Ruten erlaubt und da unser Zielfisch die Seeforelle war, kamen 2 Downrigger mit je 2 Ruten pro Seite zum Einsatz. Die Köderfrage kam gar nicht erst auf, lediglich mein „Spangentascherl“ war gefragt und schnell waren die Entscheidungen gefällt, Silver und Green Fish beim Michi sowie Red und Black Fish auf meiner Seite. Die Einhänger waren auf 3 und 5 Meter, so dass wir unsere Köder in 16, 13, 11 und 10 Meter Tiefe anboten. In wenigen Minuten waren wir einsatzklar und steuerten auf die Seemitte zu.

Auf dem Echolot sind riesige Wolken von Fischbrut, so dass sich zeitweise nicht einmal die reale Tiefe bestimmen lässt und die Anzeige mitten im See auf 1,2 Meter umschaltet – Futter bis zum Abwinken. Unsere Räuber haben es nicht schwer satt zu werden, wir haben es umso schwerer von ihnen einen an den Haken zu bekommen, das ist die Lage. Als erstes fuhren wir die nächstgelegenen, strukturell interessanten Gebiete an und schleppten so etwa 1 Stunde ohne Fischkontakt, dann ging es wieder auf den „offenen See“. Vielleicht fischten wir 2 Stunden, als wir in unserer Ruhe von einem Schnalzen unterbrochen wurden. Michi`s tiefere Rute hatte ausgelöst und der Fisch ging sofort in die Bremse.

Der Ablauf machte schon klar, dass da was gutes am Haken hängt und Michi legte sich richtig ins Zeug. Nach einigen Minuten harten Drillens kam etwa 20 Meter vom Boot entfernt eine silberne Rakete aus dem Wasser geschossen, mit voller Körperlänge, erst wie ein Delfin und dann senkrecht hoch, fast mit einer Schraube und wildem Kopfgeschüttel klatscht sie wieder auf die Oberfläche – wow! Jetzt wurde der Michi leicht nervös und die Seeforelle wieder zum Taucher, die Bremse heulte auf und so ging der Drill noch einige Minuten unter höchster Anspannung weiter.

Mit einem Schwanzschlag bekam ich noch eine Dusche bevor wir den Silberbarren sicher landen konnten.

Was für ein „Wammerl“ - herrlich gezeichnet, makellos und mit 63 cm Länge brachte sie 4,14 kg auf die Waage. Gebissen hat sie in 13 Meter Tiefe auf einen 8,5 cm langen Monarch Silver Fish.

Auch wenn die folgenden Stunden keinen Biss mehr brachten, unsere gute Stimmung auf dem Boot hält vermutlich noch einige Tage an.

Petri Heil

Stephan