Bewertung: 5 / 5

Stern aktivStern aktivStern aktivStern aktivStern aktiv
 

In den letzten 10 Tagen hatte ich 2x das Vergnügen und konnte endlich wieder zum Schleppfischen raus. Die Bedingungen sind für die Jahreszeit ganz anders als in den letzten Jahren, derzeit haben wir teilweise kälteres Oberflächenwasser (z.T. 3,4°) und in einer Tiefe ab 18 Meter steigt dann die Temperatur an bis auf 4 °. Da wird einem auch leicht verständlich, dass viele Arten noch nicht so aktiv sind und die meisten Sicheln auf dem Echolot in größerer Tiefe und in Grundnähe zu sehen sind. Einige Ausnahmen gibt es aber schon, meist einzelne gute Sicheln sind immer wieder mal im Bereich von 0-10 Meter zu sehen. Bei einigen dieser Sicheln dürfte es sich um meinen Zielfisch handeln, die Seeforelle.

schöne Seeforelle am Perlmuttblinker

Ein kalter NO-Wind machte das Angeln unangenehm, es ist schon einige Tage beständig so, also die Wetterlage stabil schlecht. Mein Plan war es, wie schon bei meiner letzten Schlepptour, die Köder mittels PlanerBoards weiter neben dem Boot zu präsentieren. Auf Grund der Temperaturen suchen die Seeforellen vermutlich immer noch ufernah nach fressbarem.

Da ich persönlich beim Drill einer Seeforelle nicht so gern den Planer in der Schnur hängen habe, fische ich das Board separat an einer Rute, vom Prinzip ähnlich einem Schleppmast mit Seehund, als „Vollauslöser“. Ich habe auch das Gefühl, das die Aussteigerquote im Drill niedriger ist.

Als Köder wählte ich zwei 80 mm Spangen, ein BurgusFish und eine Monarch Red Fish, welche beide bei ca 3,2 km/h perfekt laufen. Da ich die Fische oberflächennah vermutete, wurden die Spangen (Gewicht ca. 12 Gr.) ohne Blei gefischt.

Als beide Ruten ausgebracht waren ging mein Weg entlang an einer relativ steilen Uferkante und nach etwa 1 Stunde, natürlich grade als ich mir ein Schokocroissant auspackte, bekam ich dann den ersten Biss auf meine linke Rute. Der Sideplaner tauchte ruckartig nach hinten ab, sofort erfolgte mein Anschlag und 2 Sekunden später kam sie schon hinter dem Boot aus dem Wasser gesprungen.

Der Biss kam auf den Burgus und die Forelle verkaufte sich gut. Ich hatte einige Minuten lang mit ihr zu kämpfen, optisch eingeschätzt war sie aber knapp unter dem Mass, so habe ich auf das Messen verzichtet, vom Einzelhaken war sie leicht im Wasser zu befreien, und der Fisch wurde gar nicht seinem Element entnommen.

Da schon mal eine Rute eingeholt war, entschloss ich mich zu einer Wende um erneut über den Fangplatz zu Schleppen. Da ich eine etwas engere Wende fuhr, verlangsamte sich der noch im Wasser verbliebene RedFish und ist vermutlich etwas abgesunken, als das Board dann wieder beschleunigte, kam nach wenigen Metern der 2. Biss, noch während die andere Schnur langsam über die Rollenbremse sich mit dem SidePlaner vom Boot entfernte. Bereits beim Biss löste der Fisch die Schnur aus dem Clip und war gehakt. Heftige Fluchten in die Tiefe, sofort in Richtung Seemitte ging ihr Weg und sie war auch nicht gleich von meiner Richtung zu überzeugen, nach einigen Minuten mehr gab sie aber dann doch auf und wurde ebenso wie ihre Vorgängerin behandelt.

So rasant und plötzlich wie es gerade hintereinander ging, so schnell war es dann auch wieder vorbei und bis zum Abend hatte ich keinen weiteren Anfasser oder Biss verzeichnen können.

Als ich am Abend meinem Freund Matthias davon erzählte war sofort klar was wir 2 Tage später unternehmen werden – „Wir fahren raus zum Schleppfischen!“

….und so gibt es jetzt „2 in 1“

Mit Matthias beim Schleppfischen

Wir hatten Glück, das Wetter meinte es verhältnismäßig gut mit uns und die Sonne kam nach Tagen mal durch. Das Prinzip von vorgestern wurde um 2 Ruten erweitert und jeder hatte „seine Seite“. Neben 3 Spangen (2 BurgusFish / 1 RedFish) kam nun auch ein 78er LC Pointer SP zum Einsatz. Wir hatten den See der Länge nach gerade abgefahren und wendeten in einem großen Halbkreis, dabei überfuhren wir zwei Hügel unter Wasser und fast auf den Punkt genau kam der erst Biss bei Matthias.

Heute wollte ich es auf der anderen Seeseite versuchen und so ging unser Weg als erstes durch das Freiwasser. Auf etwa 2/3 der Strecke bekommt Matthias den ersten Biss am Sideplaner – leider nicht verwertbar.

Ich wollte wenden und erneut über die Stelle fahren, der Köder war gerade wieder ausgebracht und die Rute im Rutenhalter, da kam schon der nächste Biss auf diese Rute und diesmal hängt der Fisch. Tapfer versuchte die Forelle sich von dem Einzelhaken zu befreien und rollte sich neben dem Boot (vermutlich war ihr dann richtig schwindelig) und lies sich brav mit dem Schwanzwurzelgriff landen.

Seine erste Seeforelle des Jahres, auch wenn sie 51 cm hatte, sie durfte wieder schwimmen.

Eine knappe halbe Stunde später der zweite Biss, auf die selbe Rute, bestückt mit einem Monarch RedFish 80 mm. Eine herrliche Seeforelle schraubte sich ca. 40 Meter hinter dem Boot mit 3, 4 Sprüngen aus dem Wasser.

Nach einem knackigen Drill landete mein Freund die Forelle per Hand und freute sich über seine erste Seekönigin des Jahres die verspeist wird. Ein wunderschöner Fisch mit 53 cm

Wir waren uns einig, in einer großen Schleife sollte man die Umgebung noch einmal durchkreuzen – gebracht hat es allerdings nichts und wir drehten wieder, um unseren ursprünglichen Kurs fortzusetzen. Vielleicht war es 1 km den wir gefahren sind, da zieht es „meinen“ SidePlaner mit einem Ruck um Meter zurück, schnell hatte ich die Rute in der Hand, der Fisch hatte bereits die Schnur aus dem Clip gelöst, die Rollenbremse singt und mein Gegenüber war scheinbar mit dem Aufzug in den Keller gefahren. Ich brachte den Fisch nicht hoch, er kam fast unter das Boot und war auf dem Echo in 12 Meter Tiefe schon zu sehen. Langsam kam er mit der Fahrt seitlich vom Boot hoch, kurz an der Oberfläche wollte er wieder abtauchen, aber es gelang mir diese Flucht abzufangen. Jetzt sah ich ihn deutlich, ein herrliche gezeichneter, noch dunkel gefäbter Milchner mit einem stattlichen Laichhaken und fast schwarzen Flossen.

Dieser Fisch erinnerte mich sofort an den schönsten Fisch den ich je gefangen habe, eine wirklich identische Zeichnung, dazu der Laichhaken – ich war fasziniert.

Der Drill war noch nicht zu Ende, ging aber gut aus. Der Seeforellenbock konnte sicher gelandet werden, er wurde gemessen und ich wünschte mir, dass er mir mit 80 cm die Ehre erweist ihn an die Wand zu hängen.

Warmen Kaffee und etwas Kuchen hatten wir uns jetzt schon verdient J, das Wetter war nicht besonders beständig und ohne Sonne war es gleich viel unangenehmer – aber sicher kein Grund zum Aufhören und so folgten 2 lange Stunden, in denen außer einem Köderwechsel nichts geschah. Der Entschluss zur Rückfahrt ist gerade ausgesprochen gewesen, da rumpelte es erneut in der Rute von Matthias und der Fisch hing.

Im Boot war die Forelle aber noch nicht und sie hatte eine andere Version auf Lager, sie kam nicht so leicht mit geschwommen und begann hinter dem Boot zu kreuzen, so dass ich fast etwas nervös wurde. Nach kurzer Zeit bekam Matthias sie dann aber näher zum Boot und die Gefahr mit den anderen Schnüren wurde geringer, nach einigen kurzen Fluchten vor dem Boot konnte er sie gut greifen und landen.

Ein schöner Abschluss mit 54 cm und gut genährt .

…. und 2 sehr zufriedene Angler auf dem Weg nach Hause.

Petri Heil

Stephan